Abschied von Inge Jacob

„Mit ihr wird ein Stück Bodenwöhr zu Grabe getragen." Treffender konnte es Pfarrer Johann Trescher bei der Trauerfeier am Donnerstagnachmittag in der Pfarrkirche St. Barbara es nicht formulieren, als er die wichtigsten Stationen von Inge Jacob beschrieb. Die Bräuin, Chefin der Familienbrauerei Jacob, Gastwirtin mit Leitung des dazugehörenden Hotels, verstarb am Samstag im Alter von 90 Jahren, „einen Tag vor dem Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit", betonte der Ortsgeistliche.


Viel sei über sie in letzter Zeit geschrieben worden, so Pfarrer Trescher, deshalb wolle er sich kurz halten. Grund dafür war der 90. Geburtstag, den Inge Jacob am 18. Dezember noch feiern konnte. Und nun ihre Beisetzung, in einem Rahmen, der ihr wohl gefallen hätte: Geschmackvoller Blumenschmuck, musikalische Gestaltung durch die Sopranistin Dagmar Spannbauer und der Harfenistin Veronika Miller-Wabra. Familie, Freunde, Vereinsabordnungen mit Fahnen und sonstige Gäste, die sich mit der Verstorbenen verbunden fühlten, hatten sich eingefunden, um Abschied zu nehmen. „In dankbarer Erinnerung und liebendem Gebet", wie Pfarrer Trescher zu Beginn sagte. „Wir hören 's nicht, wenn Gottes Weise summt, wir schauern erst, wenn sie verstummt." Und: „Was einer ist und einer war, beim Scheiden wird es offenbar, so sagt es der Dichter."

Respekt, Anerkennung und Achtung habe sich Inge Jacob erworben. Am 12. September 1955 hatte sie Friedrich Jacob geheiratet, den sie auf dem Oktoberfest kennengelernt hatte. Damit tauschte sie das Stadt- mit dem Landleben, führte mit dem Ehemann die Brauerei sowie die Gast- und die Landwirtschaft. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes im Jahr 1997 führte sie den Betrieb weiter, mit Bravour. Die beiden Söhne, Friedrich jun. und Marcus, führen den Betrieb weiter, und auch die beiden Enkelsöhne sind bereits stark integriert. Stets zugute kam ihr dabei ihre Ausbildung, das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der LMU, das sie als Diplom-Kauffrau ausweist, ihr Wissen und Talent. Bis ins hohe Alter war sie in der Gaststube anzutreffen. Bei unzähligen Vereinen stand sie auf der Mitgliederliste, war ständig für alle da, nur unterbrochen von einigen Fahrten nach Meran. Der Geistliche verhehlte nicht, dass der tüchtigen und erfolgreichen Geschäftsfrau auch ein gewisser Neid entgegenschlug.

Der Erfolg in diesem Leben sei wichtig, so Pfarrer Trescher. „Doch was jetzt zählt ist die Liebe und das Erbarmen Gottes, auf das wir alle angewiesen sind."

Auch auf dem Friedhof zeigte sich die hohe Wertschätzung, die sich Inge Jacob erworben hatte. Ehrende Worte am offenen Grab sprach Ludwig Gruber vom Schützenverein Eichenlaub Altenschwand, Braumeister Martin Spießl für die Belegschaft der Familienbrauerei Jacob und Christian Lutter vom Männergesangsverein Bodenwöhr. Die „Tanngrindler Musikanten" aus Hemau begleiteten die Zeremonie mit aussagekräftiger Blasmusik. So spielten sie „'s Feierabend" und „I did it my Way." 

Pfarrer Johann Trescher zelebrierte den Trauergottesdienst.          Bild: © Ingrid Schieder
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