Blitz und Donner in der Modellbahn-Welt

Jetzt ist wieder Hochsaison für Geflügel. Zur Advents- und Weihnachtszeit sind Gänse, Enten, Puten und auch Hühner sehr beliebt. Wer den Festtagsschmaus uneingeschränkt genießen möchte, sollte schon beim Einkauf auf die Angaben zu Haltungsform und Herkunftsland achten, so der Verbraucherservice Bayern (VSB).

Verbraucher, die genau wissen möchten, woher die Tiere stammen, wie sie gehalten und gefüttert werden, kaufen am besten direkt beim Erzeuger ein. Angeboten wird dieses Geflügel entweder im Hofladen, durch hofeigene Verkaufswagen, auf Wochenmärkten und vereinzelt auch bei Metzgern. Achtung: Durch nichtssagende Bezeichnungen wie „aus der Region“ oder „aus heimischer Produktion“ nicht täuschen lassen, sondern genau nachfragen.

Beim Einkauf kann die „5-D-Kennzeichnung“ auf der Verpackung als schnelle Orientierung dienen. Sie steht für Eltern, Schlupf, Aufzucht, Futtermühlen und Schlachtung in Deutschland.

Programme zur Qualitätssicherung erleichtern den Einkauf
Im Geflügelsektor gibt es eine große Anzahl an Anbietern, die sich durch besondere Qualitätsziele hervorheben möchten. Kennzeichnungs-Kriterien sind tiergerechte Haltung, regionale Herkunft und kontrollierte Qualität. In den meisten Fällen müssen die Anbieter über die gesetzlichen Vorschriften hinaus strenge Auflagen erfüllen. Beispiele für solche Programme konventionell erzeugter Mastgeflügel sind Kikok, Neuland, das QS-Prüfzeichen und Wiesenhof. Zu den Programmen mit Bio-Siegel zählen unter anderem Demeter, Bioland, Biokreis, Naturland und Gallica.

Je mehr Auslauf Geflügel hat, desto gleichmäßiger wächst die Muskulatur und der Anteil an intramuskulärem Fett steigt, wodurch sich auch der Geschmack verbessert. Das Fleisch von Geflügel aus extensiven Haltungsformen ist fester, aromatischer und etwas dunkler und verliert beim Braten weniger Wasser als Geflügelfleisch aus intensiver Mast.


Nach der EU-Kennzeichnungsrichtlinie erlaubte Bezeichnungen sind „extensive Bodenhaltung“, „Freilandhaltung“, „bäuerliche Freilandhaltung“ oder „bäuerliche Freilandhaltung – unbegrenzter Auslauf“.

Label zur Orientierung
Bio-Siegel
Werden die gesetzlich geschützten Begriffe „Bio“, „Öko“, „aus biologischer / ökologischer / organischer oder biologisch-dynamischer Erzeugung“ angegeben, handelt es sich um Bioware, die für eine extensive Produktionsweise mit noch strengeren Anforderungen an Auslaufflächen und Futter steht. Eine vorbeugende Medikamentengabe ist hier verboten.


Bio-Geflügel erkennt der Verbraucher am EU-Biosiegel. Zusätzlich kann das deutsche Biosiegel oder ein Siegel der Anbauverbände wie Naturland, Demeter oder Bioland verwendet werden. Ist weder eine Haltungsform noch ein Biosiegel vorhanden, liegt in der Regel intensive Mast vor.

Die Qualität ist auch am Preis erkennbar, der bei Turbo-Mastgänsen aus Polen oder Ungarn bei einigen Euro pro Kilogramm, bei Bioware mit viel Auslauf im Freien bei über 20 Euro pro Kilogramm liegen kann.

Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes
Seit Januar 2013 können sich Verbraucher beim Kauf von Hühnerprodukten an einem neuen Label „Für mehr Tierschutz“ orientieren, das vom Deutschen Tierschutzbund vergeben wird.
Ziel ist es, bessere Lebensbedingungen bei Haltung, Transport und Schlachtung von Nutztieren zu erreichen und dies für den Konsumenten mit einem Label transparent zu machen. Das zweistufige Label (Einstiegs- und Premiumstufe) soll als Orientierungshilfe beim Einkauf dienen und einen Anreiz für den Verbraucher darstellen, den Tierschutz beim Einkauf mit einzubeziehen.


Die Labels können für Fleischprodukte aus der konventionellen oder auch Bio-Tierhaltung vergeben werden.


Interessierte Unternehmen werden von unabhängiger, neutraler Stelle zertifiziert und regelmäßig kontrolliert. Der Tierschutzbund behält sich aber das Recht vor, eigene Zusatzkontrollen durchzuführen.
Hühnerprodukte mit dem Tierschutzlabel „Für mehr Tierschutz“ sind inzwischen bundesweit in Supermärkten und Discountern erhältlich (www.tierschutzlabel.info).

Initiative Tierwohl
Im Jahr 2015 startete die Initiative Tierwohl. Die beteiligten Produzenten bekennen sich zum Tierwohl, einem verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika, Präventionsmaßnahmen für die Tiergesundheit, ehrliche Verbraucherinformation und zu Sozialstandards. Teilnehmen können zurzeit nur Schweine- und Geflügelhalter. Die Initiative wird durch die teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels finanziert, die pro verkauftem Kilo Fleisch bzw. Wurst 4 Cent an die Initiative Tierwohl zahlen. Die teilnehmenden Einzelhändler können die Initiative Tierwohl bewerben, auf abgepackten Produkten wird über die Initiative aufgeklärt. Dies bedeutet aber nicht, dass das Produkt aus einem teilnehmenden Betrieb stammt. Der Ansatz der Initiative Tierwohl ist gut, allerdings ist es für Verbraucher nicht nachvollziehbar, wie das gekaufte Fleisch produziert wurde.

Geprüfte Qualität Bayern (GQ-Siegel)
Puten und Masthähnchen mit dem Siegel „geprüfte Qualität Bayern“ werden ausschließlich in Bayern gezüchtet und verarbeitet. Die Qualitätsstandards in der Erzeugung und Verarbeitung gehen nur geringfügig über den gesetzlichen Rahmen hinaus. Die Kontrollen erfolgen über ein dreistufiges unabhängiges Kontrollsystem mit zusätzlicher staatlicher Systemkontrolle.

Geplantes staatliches Label „Mehr Tierwohl“
Um Verbrauchern im Kennzeichnungs-Dschungel auf der Suche nach wirklich artgerecht gehaltenen Tieren zu unterstützen, hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ein staatliches Tierwohl-Label für 2018 geplant, welches für den Verbraucher informativ, leicht verständlich und klar sein soll. Angedacht ist zunächst ein zweistufiges Siegel. Für die Einstiegsstufe sollen die Haltungsbedingungen gegenüber den gesetzlichen Vorgaben nur geringfügig verbessert werden, um eine Teilnahme für Betriebe attraktiv zu machen. Eine zweite Stufe soll weitreichendere Standards garantieren. Eine dritte Stufe kann ergänzt werden, wenn nach der Markteinführung hierfür eine Nachfrage erkennbar ist. Grundlage für das staatliche Tierwohllabel ist ein umfangreicher Kriterienkatalog, in dem die Größe der Ställe, Beschäftigungsmöglichkeiten, die Aufzucht und die Dauer der Tiertransporte geregelt werden. Das Label ist freiwillig, die Bedingungen werden gesetzlich definiert. Das staatliche Siegel ist zunächst für Schweinefleisch- und Mastgeflügelprodukte geplant.

Der VSB fordert verpflichtende Haltungskennzeichnung
Das geplante staatliche Tierwohllabel kann die Orientierung beim Einkaufen erleichtern, da viele Verbraucher über die Haltungsbedingungen informiert werden möchten. Allerdings reicht ein freiwilliges Label nicht aus. Für eine umfassende Orientierung wäre eine gesetzlich verpflichtende Haltungskennzeichnung, ähnlich der Eierkennzeichnung, wünschenswert.

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