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Große Theaterleistung zeigt sich oft in der Kunst der Improvisation. Es ist  ab und an schon vorgekommen, dass ein neuer Darsteller von jetzt auf gleich eingebunden werden musste. Dass ein Ensemble aber das ganze Theater verlässt, um seinem Publikum im schattigen Rasen dahinter das Stück fertig zu spielen, das dürfte ein nahezu einmaliger Vorgang sein. Die jungen Darsteller vom "Kleinen Muck", mit dem am Freitagvormittag die Eisenzeit-Festspiele in Bodenwöhr eröffnet wurden, haben unter der Regie von Ingrid Schieder da ein kleines Stück Theatergeschichte geschrieben. Mit Bravour, wie man anfügen muss.

Strahlender Sonnenschein über dem Hammersee und dem Badeplatz im Seewinkl: Knapp 300 Kinder und Betreuer waren aus der ganzen Oberpfalz gekommen, um die Abenteuer des kleinen Schneidersohns Muck aus dem Märchen von Hauff zu bewundern. Mit einer liebevoll arrangierten Kulisse hatten die Eisenzeitler einen orientalischen Traum aus Palmen, Kuppeln und Zierat geschaffen. Die Darsteller, die meisten selbst noch lange schulpflichtig, zeigten, wofür sie das letzte halbe Jahr schwer geprobt hatten.

Doch als die Sonne immer stärker vom Himmel herunter brannte, wurde es auf der Tribüne einfach zu heiß. Zwei Kinder, denen schwummrig geworden war, versorgten die Helfer von Wasserwacht und Feuerwehr. Regisseurin Ingrid Schieder unterbrach kurzerhand die Aufführung und "beorderte" das Publikum in den Schatten hinter dem Festgelände.

Mit ihren Darstellern verlegte sie die essentiellen Elemente der Bühne nach draußen - ein Schatz musste vergraben werden, der kleine Muck wurde an einen richtigen Baum gefesselt - und schon konnten die Kinder das Märchen zu Ende sehen.

Die Schauspieler bestachen durch ihre Fähigkeit, das Erlernte spontan auch in der völlig unvertrauten Umgebung umzusetzen, während das Publikum durch seine Aufmerksamkeit dazu beitrug, dass die Texte auch ohne Mikrofon-Verstärkung verstanden werden konnten.

Am Samstag um 16 Uhr hat der kleine Muck seinen nächsten Auftritt. Dann an gewohnter Stelle auf der liebevoll gestalteten Bühne. Bürgermeister Richard Stabl war bei der Premiere des Lobes voll für "sein" Ensemble und dankte den eingesetzten Helfern, allen, die das Gelände in mühevoller Arbeit aufgebaut hatten, und Regisseurin Schieder herzlich. Infos und Tickets

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