VIDEO: Drei Drehleitern und 80 Jahre Stadtgeschichte

Dass eine Drehleiter für eine Feuerwehr mehr ist als nur ein Ausrüstungsgegenstand ist soweit bekannt, was sich aber bei der Schwandorfer Feuerwehr aus Stolz und Liebe zu einer solchen entwickelt hat, ist schon außergewöhnlich.

Aber von Anfang an, Wir schreiben den 6. September 1938. Da bekommt die Schwandorfer Wehr, damals noch unter dem Namen Brandlöschpolizei, einen Wunsch erfüllt, nämlich die Indienststellung einer Drehleiter. Genauer gesagt eine damals topmoderne Magirus mit der Dienstbezeichnung: KLH 20 – Kraftfahrleiter Handbetrieb- 20 Meter Steighöhe auf Spezial – Feuerwehr -Fahrgestell „LK“. Erworben von der Stadt für 14.288,75 Reichsmark. Nur vier dieser Fahrzeuge verließen das Ulmer Magiruswerk, ein Umstand, der später noch wichtig werden wird.


Bis zum 22. Oktober 1970 tat diese Drehleiter ihren Dienst, bevor sie durch eine modernere hydraulische der Firma Metz ersetzt wurde, auch diesen Umstand merken wir uns jetzt ein wenig. Ebenso dass selbige 1994 durch das aktuell in Dienst befindliche Model abgelöst wurde.


Zurück zu unserem Oldtimer aus 1938, bis 1978 wurde der dann weiter genutzt vom Städtischen Bauhof, nach einem Motorschaden dann außer Dienst gestellt und so „gammelte“ vor sich hin. 1992 wurde das mittlerweile arg beschädigte Fahrzeug an den Neunburger Kreisbrandmeister Willi Stengel veräußert und danach hörte man 20 Jahre nichts mehr. 2012 bekam die Schwandorfer Wehr ein Bild einer Ausstellung mit ihrer alten Drehleiter, und es stellte sich heraus, dass diese derzeit in Oberviechtach steht. Schnell war die Idee zum anstehenden Jubiläum geboren und am 19. April 2013 war es soweit: Das Fahrzeug war zurück in Schwandorf.

Dann gingen die Arbeiten aber erst richtig los. Komplett auseinandernehmen, restaurieren, reparieren, was eben alles so anfällt. Etappenziel war es, die „Leila“ bis zum 150-Jährigen im August 2015 zumindest äußerlich fertigzustellen, was auch gelang. Aber es fehlte noch einiges sowie natürlich der Motor. Es gelang den Schwandorfern, einen als nicht mehr reparierbar eingestuften Motor wieder flott zu machen. Und am 25.11.17 war es endlich soweit: Die weltweit einzige im Originalzustand restaurierte und erhaltene Drehleiter dieser Fertigungsart fuhr mit ihrem eigenen Motor in die Halle der Feuerwehr ein. Sogar der TÜV fand nur begeisternde und lobende Worte für die Arbeit, die die Kameraden der Schwandorfer Wehr in den letzten Jahren geleistet hatten.

Viele sind es, die mitwirkten und natürlich war auch eine ganze Reihe an Sponsoren und Gönnern mit am Werk. Denn eine solche Aufgabe ist nicht gerade billig, alles in allem erreichte man trotz unendlicher Eigenleistung eine Summe von 55.000 Euro.


Jetzt kommt aber noch etwas Besonderes hinterher: Erinnern Sie sich, 1970 wurde die Nachfolgerin in Dienst gestellt und bis 1994 betrieben, danach an die FFW Lappersdorf veräußert, die diese 2004 an einen Privatmann verkaufte, und ja; Andreas Hohler und seine Vorstandsmitglieder haben es zu Wege gebracht, den jetzigen Besitzer ausfindig zu machen und konnten diese Drehleiter im August 2017 ebenfalls erwerben. Und nun stehen sie da, drei Schwandorfer Drehleitern nebeneinander, rund 80 Jahre Technik-, Feuerwehr- und Stadtgeschichte. Und das nicht irgendwo, sondern genau da, wo sie diese Geschichte geschrieben haben, in den Hallen der Schwandorfer Feuerwehr.

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