Pfarrausflug mit vielen Eindrücken

Unscheinbare Orte beinhalten kostbare Schätze und außergewöhnliche Menschen, die auch zunächst unscheinbar lebten. Ein solcher Ort ist Mindelstetten, eine kleine Gemeinde, im oberbayerischen Landkreis Eichstätt gelegen. Anna Schäffer lebte hier, die am 21.Oktober 2012 von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen worden war. Seitdem zieht es Jahr um Jahr eine wachsende Schar an Pilgern hierher, kürzlich auch eine 35-köpfige Gruppe aus der Pfarreiengemeinschaft Bodenwöhr, Alten- und Neuenschwand.

Am Sonntagmorgen sammelte Busfahrerin Beate Hauck die Teilnehmer in den Ortsteilen ein. Trotz der frühen Morgenstunde um 7 Uhr zeigten sie sich hellwach, gutgelaunt und kontaktfreudig untereinander. Die kühle Morgenluft erwärmte sich allmählich, die Sonne gewann die Oberhand gegen die anfänglich trüben Wetteraussichten. Beste Voraussetzungen für den diesjährigen Pfarrausflug, unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Johann Trescher.

Leben, Leiden und Sterben, aber vor allem das Wirken von Anna Schäffer beschäftigten die Pilger während des gesamten Aufenthaltes. Doch zunächst riefen die Glocken der Pfarrkirche St. Nikolaus die Gläubigen, Einheimische wie auch Gäste, zum Sonntagsgottesdienst. Bei einer anschließenden Führung erfuhren die Pilger die Bedeutung des Gotteshauses mit seinem Erweiterungsbau. In dieser Pfarrkirche wurden die Gebeine der heiligen Anna Schäffer in einer Gruft beigesetzt. Im Pfarrdorf Mindelstetten wuchs Anna Schäffer, die hier am 18. Februar 1882 zur Welt kam, auf. Missionsschwester wollte sie werden. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen: Am 4. Februar 1901 hatte sie einen schrecklichen Arbeitsunfall. Im Forsthaus zu Stammham war sie in der Wäscherei zugange und wollte ein Ofenrohr über dem Waschkessel richten, das sich von der Wand gelöst hatte. Dabei rutschte sie aus und geriet mit beiden Beinen bis über die Knie in die kochende Lauge. Verschiedene medizinische Behandlungen brachten keine Heilung, nicht einmal Linderung.

Fortan war Anna Schäffer bettlägerig. 25 Jahre lang sollte ihr Leidensweg dauern, ehe sie am 5. Oktober 1925 zum letzten Mal die heilige Kommunion empfangen hatte. Nach anfänglichem Aufbäumen gegen ihr Leiden und der Hoffnung auf Genesung entschloss sie sich, ihr Leben und Leiden als Sühneopfer vor Gott zu bringen.

Die gesamten Jahre hindurch erhielt Anna Schäffer viel Besuch. Gerade Menschen mit ihren eigenen Nöten und bitten kamen zu ihr und erhofften sich ihre Fürsprache bei Gott und ihre Hilfe. „Geh nur an mein Grab, ich versteh' dich schon!", hatte sie einmal gesagt. Viele Pilger zieht es bis auf den heutigen Tag hin zu ihrer letzten Ruhestätte und zu ihrem Geburtshaus. Im stummen Gedenken und im persönlichen Gebet suchen Hilfesuchende die Verbindung zu Anna Schäffer, verleihen dem „Unaussprechlichen" eine Kontur der Hoffnung und des Vertrauens auf dieses „Ich versteh' dich schon".

Nach einem schmackhaften Mittagessen in einer Pizzeria und dem Besuch des Geburtshauses von Anna Schäffer brachen die Oberpfälzer Pilger nach Bettbrunn auf. Ziel war die Wallfahrtskirche St. Salvator. Beeindruckt zeigte sich die Gruppe von der Schönheit des Gotteshauses und seiner Historie bzw. Entstehungsgeschichte, exzellent von der hiesigen Mesnerin erzählt. Bei einer Führung offenbarten sich dabei ungeahnte Kostbarkeiten, die sie den Besuchern nicht vorenthielt. Um 1125 herum hatte ein Hirte die heilige Hostie nach einer Messe mitgenommen und in seinem Hirtenstab versteckt. Nachdem er verärgert diesen Hirtenstab nach dem Vieh geworfen hatte, fiel diese Hostie heraus und auf ein Felsenstück. Niemand, bis auf den Regensburger Bischof Hartwig, konnte diese Hostie aufheben, nachdem er gelobt hatte, eine Sühnekapelle zu errichten. Diese Sühnekapelle war 1329 abgebrannt, die kleine Erlöserstatue vom Heiligen Salvator blieb erhalten. Daraufhin baute man diese Wallfahrtskirche. Ein Deckenfresko zeugt von dieser Erzählung, und weitere Malereien sowie kostbare Statuen stießen auf reges Interesse der Betrachter. Lange ruhte der Blick auch auf den riesigen gestifteten Kerzen.

Mit diesen vielen neuen Eindrücken ausgestattet ging es per Bus nach Essing, denn inzwischen hatte sich auch wieder ein kleiner Hunger eingestellt. Nach einer Einkehr auf der Terrasse eines Gasthauses trat man die Heimreise an.


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