Pfundiges Starkbierfest in Wackersdorf

Wackersdorf. Die Angst vor Corona tat dem Starkbierfest der IGV keinen Abbruch. Bruder Ernst schenkte bei seinem zweiten Auftritt so manchem Gast richtig ein, deckte Schandtaten auf und forderte zur Umkehr auf. Zum Ausschank kam erstmals der Jacobator aus dem benachbarten Bodenwöhr.

Rund 600 Gäste versammelten sich in der Sporthalle zum Starkbierfest der Interessengemeinschaft für Veranstaltungen (IGV). Die Besucher wurden aufgefordert, sich die Hände zu desinfizieren und man begrüßte sich eben mit dem Ellbogen oder den Füßen. D'Hofdorfer Musikanten spielten zünftig auf und Bürgermeister Thomas Falter brauchte diesmal ein paar Schläge mehr um das Jacobator-Starkbierfass anzuzapfen. 

Nachdem man den Gästen zugeprostet hatte, zeigte er sich in einer kurzen Rede erfreut, dass Jung und Alt hier vereint sind. Trotz Corona-Krise hat man alle Auflagen erfüllt und zusätzliche Maßnahmen getroffen um das Traditionsfest stattfinden zu lassen. Außerdem musste man kurzfristig einen neuen Wirt und eine Einlage organisieren. „Wir ham uns zamghockt, gredt und das Problem gelöst. Wir sind noch ein Dorf, eben Wackersdorf", so der Sprecher. 

Auch die IGV-Vorsitzende Karin Roßmann dankte den vielen Helfern für ihren Einsatz. Der Gebirgs- und Volkstrachtenverein „Almenrausch" zeigte anschließend Tänze und Schuhplattler. Die Hüte der Trachtler flogen und der eigens angebaute Tanzboden bebte. Richard Achatz jun. begleitete die TänzerInnen auf seiner Ziehharmonika.


Kurz nach 21 Uhr, die Glocken von St. Stephanus läuteten zum Gebet, schritt Bruder Ernst (Sebastian Dippold) in der abgedunkelten Halle durch die Reihen Richtung Bühne. „Ich bin wieder da, um Schande und Schandtaten aufzudecken und euch zur Umkehr zu bewegen", so der Starkbierredner, der zum zweiten Mal nach Wackersdorf kam. Mit Mundschutz, den er gegen ein iPhon 11 tauschen würde, begrüßte er die Politprominenz, den evangelischen und den echten Pfarrer sowie Landkreis-Papa Ebeling, mit dem er später darüber reden wollte, warum es eigentlich nicht Landkreis Wackersdorf heißt.

In seiner rund 90-minütigen Starkbierrede ging Bruder Ernst eingangs über den Wirts- und Bierwechsel, den Christbaumkrieg mit Schwandorf ein und nahm sich die Wegelagerer von Steinberg wegen der hohen Parkgebühren am See zur Brust. Auch der Kugel-Neid mit dem einhergehenden Kugel-Effekt waren ein Thema. Was hat sich sonst im letzten Jahr getan? Edeka, HLF 20, einen Doktor und einen BMW für den Bürgermeister, hatte der Prediger ausgemacht. 

Als neuen Prominenten auf der politischen Bühne hat der Fastenprediger Konrad Resnikschek ausgemacht. Seines Zeichens Mesner, Joghurt-Ingenieur und Wackersdorfer Chef-Nikolaus strebt eine säkulare Karriere an, was man an seinem Autokennzeichen SAD – KR … (Kardinal Resnikschek) ablesen kann. Nachdem Bruder Ernst überraschend viele Weizen auf den Tischen ausmachte, meinte er: „Der Jacob, die Stätte des Weizenbrauens, kann auch an Bock. Der Jacobator is ja Nektar und Ambrosia, das Manna der Oberpfalz", was Brauereichef Marcus Jacob gefallen haben dürfte. 


In der geballten Rede knöpfte sich der Starkbierprediger des Öfteren Thomas Falter vor. Dieser fuhr zur Gründungsversammlung der Grünen vom Rathaus zum Mehrgenerationenhaus mit BMW i3 vor, und im Wackersdorfer Rathaus, wo man in Lösungen und nicht in Problemen denkt, geht's zu wie in einem gallischen Dorf, meinte der Redner. Die Junge Union, auf der Jugendüberholspur, die ohne Mutterpartei ihren eigenen Weg geht oder die kurze Einlage des Knappenverein beim BMW-Jubiläum, wo aus zwei Minuten für den Knappentanz (der Herr der Ringe, die Trilogie der Tänze) zwanzig Minuten werden sollten, sorgten beim Publikum für Erheiterung.

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