Kümmersbruck/Amberg-Sulzbach. Im Landkreis Amberg-Sulzbach gab es wie berichtet am Montag im Zusammenhang mit dem Coronavirus zwei Todesfälle. Einer der Toten starb ursächlich am Coronavirus, beim zweiten Mann gibt es eine andere Todesursache. Allerdings war der Mann ebenfalls mit dem Coronavirus infiziert und zählt deshalb zu den Corona-Toten. Diese Information wurde der Heimleitung des Kümmersbrucker Seniorenzentrums am Dienstagvormittag in einem Telefonat mitgeteilt. 

Laut Landratsamt hat sich einer der Toten vermutlich bei einer externen ambulanten Pflegekraft mit dem Coronavirus infiziert. Beide Männer wurden vergangene Woche, am 16. März 2020, ins AWO-Seniorenzentrum zur Kurzzeitpflege gebracht. Das Seniorenzentrum erfuhr am darauffolgenden Tag, dass der betroffene Bewohner mit der infizierten ambulanten Pflegekraft drei Tage vor Einlieferung Kontakt hatte. Das Seniorenzentrum war nicht darüber informiert worden, dass die ambulante Pflegekraft als Kontaktperson getestet wurde.



Im Seniorenzentrum lag er zwar mit dem zweiten infizierten Mann in einem Zimmer, allerdings waren beide Männer immobil. Heimleiterin Andrea Motzel erklärt, dass der Mann keinerlei Symptome des Coronavirus zeigte. Er wurde wegen anderer Beschwerden ins Krankenhaus gebracht wurde, wo er letztendlich verstarb. Landrat Richard Reisinger kann dies bestätigen und erklärt: „Der Mann wurde im Vorfeld getestet und galt bis zu seinem Tod als Verdachtsfall. Nun, nach seinem Tod, steht fest, dass der Senior mit dem Coronavirus infiziert war." Deshalb wird er in der Statistik auch als Corona-Toter geführt, was in der Pressemitteilung des Landratsamtes an die Öffentlichkeit kommuniziert wurde.

Der Landrat bedauert sehr, dass es hier zu Missverständnissen kam. Ziel ist es, so Reisinger, in solchen Fällen eng mit der Heimleitung und auch den Bürgermeistern vor Ort zusammenzuarbeiten. Landrat Richard Reisinger ist es auch wichtig zu betonen, dass mit der Pressemitteilung aus seinem Haus kein Seniorenheim diffamiert oder gar dessen Ruf geschädigt werden sollte. „Wir spielen mit offenen Karten. Gerade in Krisenzeiten wie jetzt ist Transparenz wichtig, um Vertrauen bei der Bevölkerung zu schaffen und keinen Raum für Spekulationen oder Fake News zu lassen." Der Landkreischef macht klar, dass das Virus jedes Heim im Landkreis oder in Bayern treffen könne und lobt im gleichen Atemzug die Arbeit und das Vorgehen im AWO-Seniorenzentrum. „Dort sei man auf solche Krisen bestens vorbereitet".

Reisinger und Heimleiterin Andrea Motzel bestätigen außerdem, dass aktuell keine anderen Bewohner oder Pflegekräfte Symptome des Coronavirus zeigen. 3 Kräfte, die Kontakt zu den Toten hatten, sind zuhause und werden getestet, so Gesundheitsamt-Leiter Dr. Roland Brey. Alle anderen Pflegekräfte im AWO-Seniorenzentrum sind fit und arbeiten bereits seit gut einer Woche mit Schutzausrüstung, betont Motzel. Es müsse sich aktuell niemand Sorgen machen, so Motzel.

Landrat Richard Reisinger appelliert auch noch einmal an die Vernunft aller, sich an die Ausgangsbeschränkungen zu halten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Nie war sein Slogan „Bleiben Sie menschlich, gesund und vernünftig" passender als jetzt, so der Landkreischef.