Regensburger Grüne: Neue Gesichter im Stadtvorstand

Regensburg. Neue Gesichter bei den Regensburger Grünen: Am Samstag, 19. September 2020, wählten sie unter Corona-Bedingungen ihren Stadtvorstand neu. Julia Krebs und Oliver Groth vertreten den Verband in den nächsten zwei Jahren als Sprecher*innen,  Julius Funcke tut dies in der neu geschaffenen Position der politischen Geschäftsführung. Dieser Neuanfang wurde nötig, nachdem die Grünen bei der Kommunalwahl im März zweitstärkste Fraktion geworden waren und vier von sechs Vorständen in den Stadtrat einzogen.

Der neue Stadtvorstand freut sich nun auf die nächsten Herausforderungen wie die kommende Bundestagswahl. Gemeinsam mit der Fraktion wollen sie eine verantwortungsvolle Politik für Regensburg gestalten. Einige der wichtigsten aktuellen Themen seien während des Corona-Lockdowns in den Hintergrund getreten. Die Grünen fordern nun, diese drängenden Themen endlich anzugehen: Umweltschutz und Klimaneutralität, eine menschenwürdige Asylpolitik, bezahlbares Wohnen, nachhaltige Mobilität sowie Barrierefreiheit und gleiche Chancen für Frauen. 


„Die Gleichberechtigung aller Geschlechter ist für uns Grüne seit jeher sehr wichtig. Bis echte Chancengleichheit für Frauen erreicht ist, gibt es noch viel zu tun. Dabei wollen wir aber auch die Förderung von Vielfalt an sich nicht zu kurz kommen lassen. Das gilt sowohl in unserem Stadtverband selbst, als auch in den entscheidenden Gremien der Politik", so die neugewählte Grünen-Sprecherin Julia Krebs. „Wir müssen jetzt auch dafür sorgen, dass unsere vielen neuen Mitglieder gut im Verband ankommen, damit wir stark in den Bundestagswahlkampf starten können!"

Julia Krebs, 31 Jahre alt, hat einen Master in "Europäische Studien" und macht gerade einen Master in Digital Humanities. Sie war unter anderem Projektmanagerin der Trans European Policy Studies Association in Brüssel und hat bereits in der Geschäftsstelle des Stadtverbands für die Grünen gearbeitet. Neben Feminismus, Antirassismus und dem Kampf gegen den Klimawandel setzt sie sich besonders für eine menschengerechte Europapolitik ein: "Ich finde, die europäische Union ist ein großartiges Projekt. Leider werden wichtige Veränderungen, wie beispielsweise eine humane Asylpolitik, oft von einigen wenigen Mitgliedstaaten blockiert."

Oliver Groth, ebenfalls neu gewählter Grünen-Sprecher, ergänzt: „Auch Klima- und Artenschutz dürfen nicht länger vernachlässigt werden. Das müssen wir nicht nur bundes- und europaweit, sondern auch in der Stadt angehen, weil nur hier vor Ort die wichtigen Maßnahmen umgesetzt werden können." Nach langem Verzögern müsse man jetzt die Zeit nutzen, um eine gute Ausgangsposition nach Corona für diese Themen zu erreichen: „Die anderen Krisen warten nicht, bis wir mit Corona fertig sind. Die graue Koalition hat seit der Kommunalwahl Rückschritte statt Fortschritte gemacht. In wichtigen Themen sehe ich keine Bewegung. Stattdessen gibt es als Höhepunkt ein Betretungsverbot, welches Probleme verschiebt, anstatt sie zu lösen. Das ist zu wenig!"

Oliver Groth, 49 Jahre alt, hat Informatik studiert und lange als selbständiger Softwareentwickler gearbeitet, bis er mit seiner Frau zusammen einen Biomarkt in Regensburg übernommen hat. Seit 2019 war er bereits Schriftführer im Vorstand der Regensburger Grünen. Seine Themen sind vor allem Klima- und Artenschutz, nachhaltige Mobilität, Chancengerechtigkeit und Feminismus, sowie der soziale Bereich: „Hier liegt vieles im Argen, da ist die Bundestagswahl genau richtig, um grundlegende Verbesserungen einzufordern. Dazu gehören beispielsweise ein wertschätzender Umgang mit den systemrelevanten Berufen, die Grüne Garantiesicherung statt Hartz IV und die Grüne Kindergrundsicherung. Denn hier geht es um Gerechtigkeit und Menschenwürde!"



Julius Funcke bekleidet nun das neu geschaffene Amt des politischen Geschäftsführers. Damit ist er zuständig für die interne Kommunikation und die Abläufe, die in Corona-Zeiten eine besondere Herausforderung bedeuten. „Das bisherige Handeln der grauen Koalition ist wenig vertrauenerweckend. Anstatt die wirklich dringenden Probleme wie Klimaneutralität und nachhaltigen Verkehr anzugehen, beschäftigt sich die Koalition mit unkreativen Verboten. Aber es gibt im Koalitionsvertrag wichtige Themen, die wir unterstützen würden. Vorschläge, die unsere Fraktion zu diesen einbringt, werden jedoch abgelehnt", so Funcke.

Entsetzt sei er über die Situation in Moria: „Die 'Europäische Lösung' ist eine Ausrede fürs Nichtstun. Die Menschen müssen evakuiert werden und der Bund muss seine Blockade aufgeben. Regensburg hat sich zum 'Sicheren Hafen' erklärt, denn: Wir haben Platz!"
Der 32-jährige Softwareingenieur studierte Maschinenbau in Kiel und Berlin und entwickelt Sicherheitssoftware für E-Antriebe. Neben Antifaschismus, bezahlbarem Wohnraum und einer humanen Flüchtlingspolitik setzt er sich besonders für die Verkehrswende ein: „Gerade weil in Regensburg und der Region viele Arbeitsplätze von der Automobilindustrie abhängen, müssen wir diese absichern. Das kann nur gelingen, wenn wir uns für zukunftsfähige Technik stark machen. Besonders in der Altstadt muss die Verkehrsberuhigung weiter vorangetrieben werden. Die hohe Aufenthaltsqualität dort kommt eben nicht von besonders vielen Parkplätzen oder daher, dass man mit dem Auto hindurch fahren kann."

Außerdem wurden gewählt: Daniel Wedekind (58) als Schatzmeister sowie als zusätzliche Vorstandsmitglieder die Stadträtin und bisherige Stadtvorsitzende Theresa Eberlein (28), Helene Sigloch (37), Anna Neubauer (27) und Johannes Rückerl (26).
Der neue Vorstand ist sich einig, dass die Corona-Krise offengelegt habe, wie die Parteien der grauen Koalition tatsächlich zu den Versprechungen stehen, nachdem sie vor der Wahl nahezu alle eigentlich Grüne Positionen übernommen hatten. Die Grünen stünden zum Auftrag ihrer Wähler*innen und würden ihn laut einfordern, gemeinsam als Stadtratsfraktion und als Partei.

"Die Veranstaltung war unter Corona-Bedingungen eine echte Herausforderung", so Theresa Eberlein und Oliver Groth übereinstimmend. Sie fand aufgrund von Personenwahlen, welche nach Gesetz geheim stattfinden müssen, in Anwesenheit statt. "Wir sind richtig stolz auf unsere Mitglieder, dass sich alle so vorbildlich an das Hygienekonzept gehalten haben. Trotz des physischen Abstands konnten wir viel Energie und Rückenwind für unsere künftige Arbeit mitnehmen!"

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