"Täter und Opfer einer verfehlten Agrarpolitik"

Schwandorf. Der Landesbund für Vogelschutz, der Bayerische Bauernverband und die Umweltpartei ÖDP bewerten die Novellierung des bayerischen Naturschutzgesetzes unterschiedlich. Die verschiedenen Standpunkte traten bei der LBV-Versammlung am Freitag im Gasthaus Holzhaus zutage.


LBV-Landesfachbeauftragter Dr. Andreas von Lindeiner macht „die aufgeräumte Agrarlandschaft" für das Verschwinden von Rebhuhn, Turteltaube und Kiebitz verantwortlich. „Die Rote Liste der bedrohten Arten wird immer länger", stellte der Vertreter des Vogelschutzbundes fest. Dr. Andreas von Lindeiner erwartet Anreize der Politik zur Förderung der Biodiversität und des Artenreichtums. Er richtet aber auch einen Appell an den Verbraucher, regionale Produkte zu kaufen und den Hausgarten der Natur zu überlassen. 

Für den Vogelkundler sind die Landwirte „nicht nur Täter, sondern auch Opfer der verfehlten Agrarpolitik". Um den aktuellen Zustand der Natur feststellen zu können, sei ein Monitoring erforderlich, so der Ornithologe aus Hilpoltstein.




Für die Kreisbäuerin des Bayerischen Bauernverbandes, Sabine Schindler, war das Volksbegehren „Rettet die Bienen" heftig. „Wir mussten um die Existenz unseres Betriebes fürchten", gab sie bei der Versammlung zu verstehen. Die Kreisbäuerin bewirtschaftet mit ihrem Mann einen Vollerwerbsbetrieb und formulierte ein klares Ziel: „Wir Landwirte müssen für unsere Produkte faire Preise bekommen".

BBV-Geschäftsführer Josef Wittmann hat mittlerweile das Vertrauen in den Verbraucher verloren. Seine Kritik: „Die Landwirte werden bei der Entwicklung nicht mitgenommen". Der bäuerliche Familienbetrieb müsse ständig steigende Betriebskosten und immer neue Auflagen verkraften und könne auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrieren. Wittmann wünscht sich einen „Friday for Farmers" und eine stärkere Honorierung der landwirtschaftlichen Leistung in der Öffentlichkeit. 

ÖDP-Kreisvorsitzender Alfred Damm wirft dem Bayerischen Bauernverband ein Beharren auf dem Status Quo vor. „Dieser mächtige Verband muss sich endlich bewegen und erkennen, dass es so nicht weiter gehen kann", sagte der Schwandorfer Stadtrat. 

Der Kreisvorsitzende des Vogelschutzbundes, Zeno Bäumler, denkt an die nachfolgenden Generationen, "denen wir eine intakte Natur hinterlassen sollten". Das Volksbegehren habe sich positiv auf die Mitgliederentwicklung ausgewirkt, freute sich der Vorsitzende. Die Mitgliederzahl im Kreisverband habe sich innerhalb kurzer Zeit auf über 1000 verdoppelt.

OB Feller verlieh Ehrenamtskarten
Wem gehört das Ghost-Bike?