"Windkraft stirbt durch Heuchelei und Verleumdung"

Regensburg. „Die Windkraft stirbt an Heuchelei und Verleumdung" ist der Titel einer symbolischen Beerdigung der Windkraft, mit dem die Aktionsplattform Verkehrswende für den Raum Regensburg (bei dieser Aktion vor allem Greenpeace Regensburg) zusammen mit Fridays, Christians, Scientists und Parents for Future auf den Niedergang der Windenergiebranche in Deutschland aufmerksam machte. 

Während 2017 an Land noch über 1800 Windräder errichtet wurden, werden es im Jahr 2019 nur noch etwas über 200 sein.
Bei der Aktion zog ein Trauermarsch schweigend durch die Altstadt, voran ein Sarg mit Windrädern. Rythmisch erklang eine dumpfe Trommel, das unwirtliche Wetter passte zu der von Teelichtern nur dürftig beleuchteten Menschenmenge.

„Mit der Aktion protestieren wir gegen die Heuchelei der Regierung," so Harald Klimenta von der Aktionsplattform, „nicht nur, dass der Klimakompromiss der Regierung vom September eine Nullnummer ist – Stichwort etwa der unwirksame Einstiegspreis der CO2-Steuer – sondern es wird gleichzeitig der Windenergie der Garaus gemacht." Aberwitzige Abstandregelungen und aufwändige Ausschreibungsverfahren seien nicht geeignet, die selbst von der Bundesregierung vorgegebenen Klimaziele zu erreichen. 

Wolfgang Feiner von Greenpeace Regensburg sagte: „Über 20.000 Arbeitsplätze wurden in der Windbranche allein in den vergangen drei Jahren vernichtet. Das sind so viele wie im Braunkohlebreich vorhanden sind. Es scheint so weitergehen zu sollen: Nach der Zerstörung der Photovoltaikindustrie gibt Deutschland nun auch die Technologieführerschaft bei der Windkraft auf."

Es sei eine äußerst ungute Mischung aus Halbwahrheiten und Populismus, die momentan der Windenergie zusetzt. Beispiel EEG Umlage: Der Strompreis für den Kleinverbraucher steigt nicht weil die erneuerbaren Energien immer mehr kosten, sondern weil die EEG Umlage immer ungerechter verteilt wird. 

Die EEG Umlage berechnet sich aus der Differenz der Einspeisevergütung, die die Windkraftbetreiber erhalten, und dem Strompreis an der Strombörse. Der Börsenpreis ist nicht zuletzt durch den Zubau der regenerativen Energie gefallen, wodurch die EEG Umlage gestiegen ist. Der niedrige Börsenpreis wird aber meist nicht an die Kleinverbraucher weitergegeben, stattdessen profitiert vor allem die Industrie  davon. Gleichzeitig wurden immer mehr Betriebe von der EEG Umlage befreit. Daher muss der Kleinverbraucher immer mehr die Last der EEG Umlage alleine tragen.

Beispiel Vogelschlag: Da werden Windräder zum Hauptschuldigen ernannt, obwohl durch Stromleitungen, im Straßenverkehr, durch Glasfassaden oder durch Katzen die tausendfache Menge an Vögeln getötet werden oder durch den Rückgang der Insekten die Vogelpopulationen ebenfalls massiv dezimiert werden. 

Beispiel Infraschall: Der nicht hörbare tieffrequente Schall entsteht z. B. bei Gewittern oder bei der Meeresbrandung, aber auch bei sehr vielen Maschinen wie Klimaanlagen, Autos oder Windrädern. Obwohl etwa PKWs wesentlich höhere Infraschallpegel aufweisen als Windräder, sind plötzlich die Windräder das Übel.

Beispiel gestörtes Landschaftsbild durch Windkrafträder: Die Veranstalter erinnerten an die Zerstörung des Landschaftsbildes durch Kohlegruben, Kohle- und Atomkraftwerke. Der Strom komme nun mal nicht einfach so aus der Steckdose, die Menschen müssen sich für eine möglichst wenig umweltschädliche Variante der Stromerzeugung entscheiden.

Es gehöre nicht viel Phantasie dazu und es sei auch nicht schwer herauszufinden, "dass ein schlagkräftiges Interessensgeflecht aus Energiekonzernen (die möglichst lang Gewinne aus alten Kohlekraftwerken erwirtschaften wollen), suspekten Organisationen (wie der deutschen Wildtierstiftung), Klimawandelleugnern (wie dem EIKE-Institut) und der AfD (die mit unredlichem Populismus Wahlen gewinnen möchte) der Windenergie zusetzen. Dagegen wehren wir uns: Wir müssen die Windenergie wiederbeleben, denn wir brauchen 100 % grünen Strom, vor allem auch für die Elektromobilität in allen ihren Ausformungen", so die Veranstalter in einer Presseerklärung.





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