Work-in-Progress-Ausstellung in der Kebbel-Villa

Schwandorf. Am Sonntag, den 27. August, präsentierten vier internationale Künstlerinnen ihre innerhalb der letzten beiden Wochen in Fronberg entstandenen Arbeiten in der Kebbel-Villa in Schwandorf-Fronberg.

Pippa Brabyn (England), Rosie Dahlstrom (Schottland), Marion Flanagan (Kanada) und Dedeia Rocha (Brasilien) kamen zu dem neugeschaffenen Projekt der ‚A-i-R (Artist in Residence) Development Group' in Fronberg zusammen. Ziel der Gruppe ist es, kollaborative Perspektiven und neue Strategien der künstlerischen Zusammenarbeit im Rahmen von Künstlerresidenzen zu entwickeln. Indem sich die vier Künstlerinnen ein Atelier in der Residenz teilten und so im ständigen Austausch miteinander waren, gelang es ihnen rasch, die jeweils eigene künstlerische Praxis mit denen ihrer Künstlerkolleginnen zu verknüpfen. Der Fokus dieser ersten Zusammenkunft lag darauf, sich mit der Umgebung in Schwandorf vertraut zu machen und insbesondere einen Rückbezug der Kunst zur lokalen Natur zu schaffen. So konnten gewonnene Eindrücke geteilt und lokal inspirierte Werke in Gemeinschaft entwickelt werden.

Dies zeigte sich auch in den zahlreichen Arbeiten, die in den schönen Ausstellungsräumen im ersten Stock der Kebbel-Villa von der Vierergruppe präsentiert wurden. Unter dem Titel „Spirits of the Riverbank" (Geister des Flussufers) füllten fertiggestellte künstlerische Projekte, sich entwickelnde Ideen und festgehaltene Inspirationen die aufgrund der Sommerpause eigentlich leeren Räume der Kebbel-Villa. Marion Flanagan verwandelte das Rauschen der Naab in ein Videotriptychon und umrahmte dies mit abstrakten Zeichnungen des Flussufers. Einige Komponenten ihrer Skulpturen aus Fundstücken von Naab-Spaziergängen fanden sich auch in den Fotografien von Pippa Brabyn wieder. Die englische Fotokünstlerin hielt mit ihrer Kamera die Zeitlichkeit der nördlichen Oberpfalz fest. Nahaufnahmen toter Insekten kombinierte sie mit experimentellen Fotografien des Fronberger Schlosses, okkult anmutenden Porträts ihrer Kolleginnen und der Vegetation des beginnenden Herbstes. Gemeinsam schufen Marion Flanagan und Dedeia Rocha eine Reihe an Collagen, welche die Arbeitsweisen der beiden Künstlerinnen miteinander verbinden und wiederum Elemente der recht düsteren Zeichnungen Rosie Dahlstroms aufnehmen.

Die facettenreiche Ausstellung macht deutlich, dass künstlerische Zusammenarbeit über den bloßen Arbeitsprozess hinausgeht. Nicht nur Ansätze, wie Künstlerinnen und Künstler in Zukunft gemeinsam Arbeiten schaffen können, sind für die A-i-R Development Group von großem Interesse, mehr noch gehen sie der Frage nach, wie sich aus einer für einen begrenzten Zeitraum festgelegten Gemeinschaftlichkeit neue Modelle des Zusammenlebens und -schaffens ergeben können.

Anzeige
„Talent Monument“ – Rundgang durch die Altstadt
Versand der Wahlbenachrichtigungen und Beantragung...